12/07/2011

"60,95€ macht das dann..", qäukt die schlecht geschminkte Verkäuferin. Ich reiche ihr 65, sage stimmt so und stürme aus dem Laden. Nicht das ich das Geld gehabt hätte, nicht, dass ich nicht wüsste dass das zu viel für ein Weihnachtsgeschenk ist, aber ich liebe meine Schwester und bald bin ich eh nicht mehr da also - who cares? Man lebt nur einmal.

Mit der kleinen Tüte in der Hand stürme ich zu Anton, ich falle in seine Arme und bin zu Hause. Doch an diesem Tag ist irgendwas anders, irgendwas stimmt nicht. Anton will mich andauernd in den Arm nehmen, mit mir kuscheln, mit einem Lachen habe ich mich im Schneidersitz aufgesetzt und demonstrativ SMS geschrieben, er spielte mit meinen Haaren, ich rückte zur Seite, er legte seinen Kopf auf meine Beinde, nahm meine Hand, ich ergab mich und schaute Fern, alle 2 Sekunden zuckten meine Augen zur Uhr und ich hoffte, dass es dir nicht auffiel.

8Uhr, geschafft, ich laufe in der dunklen Gasse in der er wohnt entlang, sehe nichts, Tunnelblick. Bis zu den Gleisen dauerte es keine 5 Minuten und da stand ich, die Zugfahrzeiten kannte ich genau, ich musste also nur noch warten. Ich setze mich auf die feuchten Gleise, zog mein Handy hervor, suchte in den Kontakten deinen Namen "Hallo 'Tim'.  Falls du wissen möchtest was passiert ist, geh auf creadigol.blogspot.com .. Ich liebe dich. Es tut mir leid." , ich find an zu weinen, ich konnte die Tränen nicht zurückhalten .. Es fing an zu hageln, die Hagelkörner trafen mich härter als ich es erwartet hätte, doch der Schmerz tat gut. Ich zog meine Jacke aus, meinen Pulli. Mein weißes Top wurde innerhlab von Minuten durchsichtig, die Hagelkörner fühlten sich an wie kleine Nadelstiche .. ich stand auf, tänzelte auf den Gleisen, lachte, weinte und schrie. "HEY!", schrie eine raue Männerstimme .. Ich drehte mich nicht um, ich rannte los, an den Gleisen entlang, immer weiter, der Hagel und der kalte Wind peitschten mir ins Gesicht. Meine Haare waren ganz zerzaust, meine Klamotten durchnässt und ich zitterte am ganzen Körper, als ich mich wenige Minuten später keuchend ins nasse Gras neben den Gleisen fallen lies.  
Und seid langem habe ich mich wieder lebendig gefühlt.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen